Münster. Auch wenn die Veranstaltung sicherlich mehr Zuhörende verdient gehabt hätte, so waren sich alle 25 anwesenden Teilnehmenden einig, dass es sich am Samstagabend, 28. Juni 2025 gelohnt hat (trotz der äußerst sommerlichen Temperaturen) ins VHS-Forum zur Premierenlesung von Dominik Wullers aus seinem Buch „Ich bin Deutschland. Plädoyer für einen liberalen Patriotismus“ zu kommen. Im Zuge des Tages der Bundeswehr und der Veranstaltungsreihe zur Foto-Ausstellung „Gesichter des Lebens“ in der VHS Münster hatten die Kooperationspartner den Autoren und Mitarbeiter der EU-Kommission eigens aus Brüssel eingeladen. Für Dominik Wullers als Kind des Münsterlandes war es gleichzeitig ein gewisses Heimspiel.
Neu war für den gebürtigen Stadtlohner dagegen das Format „Lesung“. Sein Buch mit dem prägnanten Haupttitel „Ich bin Deutschland“ (auf dem Buchcover in schwarz-rot-gelben Lettern geschrieben) wurde schließlich erst in diesem Jahr veröffentlicht, und er hatte bisher noch nicht daraus öffentlich vorgelesen. Als Gast einiger Radiosender hatte er sein Erstlingswerk bis dato eher in Interviews vorgestellt. Und durch eine solche Radiosendung ist einer der Kooperationspartner erst auf das Buch aufmerksam geworden.
Über den regionalen Bezug ins Münsterland hinaus haben die Partner den Buchautoren eingeladen, um deutlich zu machen, wie divers, aber gleichzeitig Kameradschaft (Gemeinschaft) stiftend die Bundeswehr in Deutschland ist bzw. sein kann. Dominik Wullers, ein Mann mit offensichtlicher Migrationsgeschichte, der nach dem Abitur eher zufällig bei der Bundeswehr landet, schildert in seinem Buch, wie sehr er sich als Teil der Truppe gefühlt hat. Er betont dabei immer wieder, dass die Bundeswehr aus seiner Sicht schon viel weiter sei als Teile der Gesellschaft. Ausgehend von Erfahrungen mit Rassismus außerhalb der Bundeswehr entwickelt er die Idee eines liberalen Patriotismus in Deutschland, bei dem jede/r mitmachen kann, der die Werte des Grundgesetzes teilt. „Und ja, man darf das Land in dem man (manchmal sehr zufällig) lebt, auch lieben,“ so ein Plädoyer von Dominik Wullers in seiner Lesung. Mit einem humorvollen Blick in die eigene Familie erwähnt er an dieser Stelle ebenso ein Gegenbeispiel dazu - eine enge Familienangehörige, die sich aufgrund der NS-Geschichte bei Fußballspielen der Nationalmannschaft immer über Tore gegen Deutschland gefreut hätte.
Im Anschluss an die Lesung folgte eine kurze aber durchaus intensive Diskussion über die Rolle der Bundeswehr in Deutschland. Es gab u.a. Fragen zur Wiedereinführung der Wehrpflicht. Als Mitarbeiter der EU-Kommission im Bereich Wehrbeschaffung wurde Dominik Wullers zudem über Themen der Außen- und Sicherheitspolitik gefragt. Nach dem Verkauf einiger Bücher inkl. Widmung stand der Autor den Gästen noch für weitere persönliche Fragen Rede und Antwort.
Auf der Facebook-Seite der VHS Münster ist das Folgende zur Veranstaltung zu lesen.
„Auch du bist Deutschland“, schrieb Dominik Wullers als Widmung in sein erstes Buch nach seiner Lesung im VHS-Forum am vergangenen Samstag. Sein nachdenkliches Plädoyer für einen neu gedachten und gelebten Patriotismus vertrat er mit einigen ausgewählten Passagen aus seinem im Frühjahr 2025 veröffentlichen autobiografischen Werdegang. „Es hat eine Weile gedauert, bis ich begriff, dass Liberalismus kein Freifahrtschein für ökonomische Anarchie, sondern eine politische Philosophie zur Befreiung des Individuums ist“. Ihm ginge es darum, dass jeder Mensch, egal woher er kommt, wie er aussieht, welche Hautfarbe er hat, die gleichen Freiheiten habe. Freiheit beginnt zunächst mit Gleichheit. Diese gleichwertigen Bürgerinnen und Bürger in einem Staat, der ihre Rechte schützt, bilden eine Gemeinschaft mit einem Gefühl eines liberalen Patriotismus, der sie verbindet. Eine Lesung mit einem starken Impuls offen aufeinander zuzugehen, an die sich Fragen und eine kurze Diskussion anschlossen.“
Text: Jens Effkemann; Fotos: Tanja Kock und Daniela Skrzypczak (www.demipress.de)